Tagebuch

Markteinkauf in Ljubljana

Besonders im Sommer und Herbst fahren wir gerne auf den Markt nach Ljubljana.

So wie heute.

Selten habe ich auf einem Markt so eine Fülle empfunden wie hier – eine bunte, reife Vielfalt dessen, was uns nährt. Ein Angebot wie ein Fest für alle Sinne.

Ich konnte mich kaum sattsehen. Die Farben, die Düfte, das geschäftige Treiben.

Die Gefahr war groß, mehr zu kaufen, als wir tatsächlich verbrauchen können – und ja, sie hat sich auch ein wenig erfüllt. Aber wer kann bei frischen Bohnen, knackigen Erbsen, zartem Spinat, aromatischem grünem Spargel, duftendem Honig, Walnüssen, süßen Kirschen, frischem Fisch und all den anderen Schätzen widerstehen?

Alles landete wohlgeordnet in unserem schicken Einkaufsroller, der uns das Tragen abnimmt und reichlich Platz bietet.

Wie immer beim Wocheneinkauf hatte ich einen gut durchdachten Einkaufszettel dabei – damit nichts vergessen geht und alles, was auf meinem Murmeltier-Speiseplan steht, auch tatsächlich auf unsere Teller kommt.

Als der Wagen fertig gefüllt war, gönnten wir uns eine Kaffeepause – ganz in Ruhe, in einem der kleinen Cafés am Rande des Marktes. Zum Kaffee gab es ein feines Gebäck aus der Markthalle, dass ich mir dort ausgesucht hatte.

Währenddessen habe ich meinen Zettel noch einmal überprüft – und siehe da: Blattsalat hatte ich vergessen. Also noch einmal los – ein kleiner Nachkauf, der den Einkauf abrundete.

Danach ging es zum Auto, in dem unser elektrischer Kühlschrank wartete – bei 37 Grad Außentemperatur ein unverzichtbarer Begleiter, besonders für den Fisch. Ich war froh, dass wir vorbereitet waren.

Bevor wir uns auf den Heimweg machten, schlenderten wir noch ein wenig durch die Oberstadt – ein kleiner Bummel, der fast immer dazugehört.

Oft kehren wir danach in eines der vielen guten Restaurants ein. Heute aber entschieden wir uns, direkt nach Hause zu fahren. Die Hitze nahm uns ein wenig die Lust am weiteren Umherziehen.

Auf dem Rückweg begleitete uns ein schönes Stück klassische Musik, das von einer Bühne am Marktplatz herüberwehte – fast wie ein Abschiedsgruß.

Und wie so oft kamen mir Erinnerungen an unseren allerersten Besuch hier – und an die wunderbaren Menschen, die wir vor über 25 Jahren kennengelernt haben. Wir fuhren direkt an dem Haus vorbei, in dem sie damals lebten.

Die Rückfahrt verlief zunächst flüssig – bis wir vor Jesenice in einen Stau gerieten. Am Ende brauchten wir fast 90 Minuten länger als sonst.

Doch als wir zu Hause die Taschen auspackten, kam die ganze Freude zurück: diese Frische, diese Farben, diese Qualität – ein Schatz, wie man ihn nur selten findet. Selbst unser schöner Markt in Villach, den ich durchaus schätze, kann da nicht mithalten.

Was für ein Reichtum uns hier im Dreiländereck zwischen Italien, Slowenien und Österreich umgibt.

Diese Region ist ein Füllhorn – nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Kultur, Musik, Sprache, Handwerk, Natur und gelebter Gastfreundschaft. Es ist, als würden sich hier drei Welten die Hand reichen – und daraus entsteht ein lebendiger, Raum, der mehr ist als die Summe seiner Teile.

Ein Ort, der nährt. Auf vielen Ebenen.

Und ich bin dankbar, genau hier zuhause zu sein – zwischen Märkten, Bergen und Menschen, die teilen, was sie haben.

🌀 Impulse zum Weiterdenken 

  • Wie verändert sich mein Verhältnis zu Lebensmitteln, wenn der Einkauf nicht bloß Versorgung, sondern ein sinnliches Erlebnis ist?
  • Was nährt mich wirklich – jenseits des Essens? Welche Begegnungen, Farben, Düfte, Momente sättigen meine Seele?
  • Was passiert mit meinem Alltag, wenn ich wieder öfter mit allen Sinnen da bin– nicht nur funktioniere, sondern wahrnehme?
  • Welche Geschichten tragen die Märkte in sich – als Orte des Austauschs, des Vertrauens, der kleinen Rituale?
  • Wie oft gehen ich an Fülle vorbei, weil ich den Blick auf Effizienz statt auf Genuss richten?
  • Was würde mein eigener "Markteinkauf fürs Leben" enthalten – welche Zutaten brauche ich für ein genährtes Dasein?
  • Wie gehe ich mit dem "Zuviel" um – sei es an Eindrücken, an Vorräten oder an Erwartungen?
  • Was braucht es, damit ich mir erlauben kann, nicht nur zu kaufen, sondern auch zu genießen – ohne schlechtes Gewissen?
  • Welche alten Wege – wie der durch die Oberstadt oder vorbei am Haus von Freunden – führen mich zurück zu meinen Wurzeln?
  • Und was wäre, wenn ich mein Leben wieder öfter als eine Art Marktplatz betrachte – voll lebendiger Begegnungen, durchzogen von Musik, Erinnerungen und kleinen Kostbarkeiten?

3. November 2024

Warum dieses Tagebuch?

Ich schreibe es, weil ich teilen möchte.
Nicht um zu erklären. Nicht um zu belehren. Schon gar nicht, um Ratschläge zu geben.
Sondern einfach, um meine Erfahrungen ins Licht zu halten – so wie sie für mich sind.


Mal klar und ruhig. Mal durcheinander und fragend.
So, wie das Leben eben ist:
Heute regnet es, morgen scheint die Sonne.


Heute denke ich so – und morgen vielleicht schon anders.
Das darf sein, weil ich es mir einfach erlaube.

Ich teile hier einzelne Seiten aus meinem Tagebuch.
Nicht alles.
Nicht immer in der Reihenfolge, wie es entstanden ist.


Nur das, was sich stimmig anfühlt, vielleicht auch für andere etwas sein könnte.


Denn nicht alles gehört in die Öffentlichkeit – manches braucht einfach ein stilles Zuhause im Privaten.

Was ich schreibe, hat keinen Anspruch auf Richtigkeit.
Es ist keine Anleitung, kein fertiger Gedanke, keine Meinung, die gelten soll.


Es ist ein Angebot.
Zum Innehalten.


Zum Erkennen von etwas Eigenem im Erleben eines anderen Menschen.


Vielleicht auch ein kleiner Impuls – etwas, das inspiriert oder ermutigt.

Ich schreibe ziemlich chaotisch.
Oft mitten aus dem Moment heraus.


Und ich lerne dabei. Über mich. Über andere. Über das Leben.


Ich glaube, dass wir uns gegenseitig stärken können – nicht durch Perfektion, sondern durch Echtheit.

Wenn jemand zwischen meinen Zeilen etwas findet, das gut tut, tröstet, inspiriert oder sogar ermutigt, dann ist das für mich schon viel.
Und wenn nicht – ist das auch in Ordnung.


Nimm dir, was du brauchen kannst.


Lass den Rest liegen.


Alles darf. Nichts muss.


Herzliche Grüße

Roswitha Pietrowski 

Kontakt und verantwortlich für den Bloginhalt

roswitha.pietrowski@gmail.com

Wenn  Du Anmerkungen oder Fragen zu meinen Beiträgen hast, freue ich mich über deine E-Mail.


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